Nähschule des NAN – Deutschkenntnisse beim Nähen ausprobieren

Seit April 2016 bietet das NAN eine Nähschule für interessierte Flüchtlingsfrauen an. Alles begann damit, dass Anneliese Stoffe übrig hatte. Gemeinsam mit  Hilde – einer ebenso passionierten Networkerin und wie sie von Anfang an beim NAN dabei, überlegte sie, ob eine Nähschule auch für Flüchtlingsfrauen interessant sein könnte. Die Frauen könnten in ungezwungener Atmosphäre das Nähen erlernen oder Kleidung abändern, die sie z.B. in der Kleiderkammer erworben hatten. Ganz nebenbei könnten sie ihre Deutschkenntnisse ausprobieren und miteinander ins Gespräch kommen. 

Näherfahrung hatten beide Frauen genügend. Auf Nachfrage bot die Rektorin der Schule im Wiesengrund  für den Kurs unbürokratisch den ehemaligen Physiksaal sowie die Nähmaschinen der ehemaligen Hauptschule an, so dass auch die Frage nach geeigneten Räumlichkeiten und der Hardware schnell geklärt war. 

Anneliese und Hilde starteten einen Versuch und hängten eine erste Einladung zum Nähkurs in der Gemeinschafts- (GU) und der Anschlussunterkunft (AU) aus. Für die erste Stunde planten sie ein Kissen zu nähen. Das war einfach und würde auch den Frauen ein Erfolgserlebnis verschaffen, die (noch) nicht nähen konnten. Zur Vorbereitung  stellten die beiden Stoffpakete zusammen, mit denen es machbar war innerhalb weniger Stunden sein eigenes Kissen zu nähen. 

Anneliese und Hilde waren sehr gespannt, als sie am letzten Montag im April 2016 ihre Tore für den ersten Nähkurs öffneten. Der Aufwand hatte sich gelohnt, denn mehrere Frauen – jüngere und ältere – nahmen das Angebot gerne an und kamen zum Nähkurs, einige auch mit Kinderwagen. 

Mittlerweile hat sich die Nähschule, die monatlich angeboten wird, bei den Bewohnerinnen der GU und AU etabliert und die Kurse, in denen auch schon Taschen genäht wurden, sind immer gut besucht. Es gibt Frauen, die verpassen keinen einzigen Termin, andere meldeten sich schweren Herzens ab, weil sie in eine andere Stadt umziehen mussten – und wieder andere Frauen kommen neu hinzu. Seit einiger Zeit wird das Team von Susanne unterstützt, die sich bei Bedarf um die mitgebrachten Kleinkinder kümmert, während ihre Mütter nähen. 

In der Pause, bei Getränken und Kleingebäck, kommt man locker miteinander ins Gespräch: mit Hand, Fuß und Herz oder auf Englisch, aber immer häufiger auch auf Deutsch. Unsere neuen Mitbürgerinnen probieren in unseren Nähkursen ganz ungezwungen ihre neu erworbenen Deutschkenntnisse aus. Sie wirken dabei immer ein klein wenig offener und zuversichtlicher als noch in der ersten Nähstunde  – und das freut auch uns von Herzen.